List of products by brand Jens Balzer

Der Ton wird aggressiver, auch in der populären Musik: Die Texte werden hasserfüllter, die Musik martialischer. Jens Balzer sieht eine klare Parallele zur politischen Debatten-Unkultur. Die Behauptung, "nur Musik" machen zu wollen, verfängt nicht: Wer so viele, gerade junge, Menschen erreicht und zur Identifikation einlädt, erklärt er, hat auch die Pflicht, über die politischen Aspekte seiner Kunst nachzudenken. Doch zugleich ist Pop ohne Provokation, ohne das Spiel mit Tabubrüchen nicht vorstellbar. Will man populäre Musik prinzipiell in die Verantwortung für eine gerechte, gleiche, tolerante Gesellschaft nehmen, zerstört man ihre inneren Impulse. Der moralische Rigorismus, in dem sich die Kritik von "links" gegenwärtig gefällt, opfert die Freiheit der Kunst politischen Interessen. Doch auch wenn man keinen PC-Pop will, heißt das nicht, dass man Verrohung, brutalen Sexismus und explizite Aufrufe zur Gewalt widerspruchslos hinnehmen muss. Die rhetorischen Methoden, die gezielt provozierenden Haltungen und die Entschuldigungsgesten der neuen Populisten ähneln denen der Popkultur - und leiten so unmittelbar zur Frage nach dem Verhältnis von Pop und Populismus. An vielen Beispielen - vom Echo-Skandal bis zur Debatte über "cultural appropriation" im Pop - zeigt Jens Balzer, wie schwierig es geworden ist, zwischen populär und populistisch zu unterscheiden. Doch Popkultur ist Massenkultur, und darum müssen wir uns über ihre roten Linien verständigen.

Autorentext

Jens Balzer lebt in Berlin und arbeitet als Autor und Kolumnist u.a. für DIE ZEIT, Deutschlandfunk, »Rolling Stone« und den rbb-Sender Radio Eins. Gemeinsam mit Tobi Müller moderiert er den monatlichen Popsalon am Deutschen Theater; er hat als Kurator an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und den Münchener Kammerspielen gearbeitet und ist künstlerischer Berater des Donaufestivals Krems.

Jens Balzer

Pop und Populismus - Buch (Fester Einband)

Erscheinungsdatum: 10.05.2019
19,90 CHF
Top Tipp

Beschreibung

Jens Balzer, einer der profiliertesten deutschen Kulturjournalisten, zeichnet ein farbiges Panorama der Siebziger, von der Mondlandung und Woodstock über die Ölkrise und den Deutschen Herbst bis hin zum Nihilismus des Punk. Ein Jahrzehnt, in dem sich so ziemlich alles ändert: Die Hippies erproben unerhörte Lebensweisen, die antiautoritäre Erziehung und die Emanzipationsbewegung ordnen die Familien- und Geschlechterverhältnisse neu, weltumspannender Idealismus trifft auf apokalyptische Weltuntergangsängste, und spätestens als Hacker den ersten "Personal Computer" bauen, wird deutlich: Genau hier beginnt unsere Gegenwart. Jens Balzer zeigt überraschende Verbindungen, erzählt anschaulich und spannend und versetzt uns ganz in diese aufregende Zeit.

Autorentext
Jens Balzer, geboren 1969, ist Autor und Kolumnist u.a. für die Zeit, Rolling Stone und radioeins. Er hat für Spex, Literaturen und Deutschlandradio geschrieben und war stellvertretender Ressortleiter im Feuilleton der Berliner Zeitung. Neben seiner journalistischen Tätigkeit betreut er den Popsalon am Deutschen Theater und lehrt Popkritik an der Berliner Universität der Künste; er hat als Kurator u.a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz gearbeitet und ist künstlerischer Berater des Donaufestivals Krems. Jens Balzer lebt mit seiner Familie in Berlin.

Jens Balzer

Das entfesselte Jahrzehnt - Buch (Fester Einband)

Erscheinungsdatum: 17.05.2019
29,90 CHF
Top Tipp